
DÉBORA WALDMAN
Dirigentin
Débora Waldman – die erste Frau, die zur Chefdirigentin eines Staatsorchesters in Frankreich gewählt wurde, und eine gefragte Gastdirigentin in Oper und Konzert auf der ganzen Welt – ist die Chefdirigentin des Orchestre national Avignon-Provence, eine Position, die sie bis 2026 verlängerte. Im Jahr 2022 wurde sie zudem zur stellvertretenden Generalmusikdirektorin an der Opéra de Dijon ernannt, nachdem sie im selben Jahr eine fulminante Produktion von Don Pasquale geleitet hatte. 2023 dirigierte sie das Orchestre de Dijon-Bourgogne bei den 30 Victoires de la Musique.
Zu den wichtigen Gastdirigaten von Débora Waldman zählen Konzerte mit den Hamburger Symphonikern, dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo, dem Orchestre National de France, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, den Duisburger Philharmonikern, dem Orquesta Sinfónica de Navarra, dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg, der Staatskapelle Halle, dem Orchestre Symphonique Val de Loire/Tours, dem Orchestre National de Lyon beim Côte-Saint-André Festival und zuvor mit dem Orchestre Philharmonique de Nice. Erfolgreiche Gastdirigate führten sie auch zum Johannesburg Philharmonic Orchestra, zum Nationalorchester Kolumbiens und zum Orchestre Lamoureux im Pariser Théâtre des Champs-Élysées. Weitere Engagements umfassen Konzerte mit dem Orchestre de chambre de Genève, dem Jerusalem Chamber Orchestra und dem Orchestre de Limoges.
2025 dirigierte Débora Waldman die Uraufführung von Harold Nobens Oper Bovary am Théâtre La Monnaie in Brüssel. Kommende Produktionen führen sie mit Poulencs Dialogues des Carmélites an die Opéra de Marseille und Cavalleria Rusticana an der Opéra de Dijon. Ebenfalls in der Oper dirigierte sie u.a. Aida, Madama Butterfly, Tosca, La Clemenza di Tito, Don Giovanni sowie Idomeneo, Stiffelio und La Sérénade der französischen Komponistin Sophie Gail an der Opera Grand Avignon. Zuletzt dirigierte sie auch Die Zauberflöte, La Traviata und Zaide.
Débora Waldman ist die Gründerin und künstlerische Leiterin des Orchestre Idomeneo in Paris, das regelmäßig in der Pariser Salle Gaveau auftritt. Frau Waldman, die sich persönlich in der israelischen Friedensbewegung und für die israelisch-arabische Verständigung engagiert, wurde u.a. ausgewählt, das Konzert mit dem Titel Thessaloniki, Knotenpunkt der Kulturen zu Ehren der arabisch-israelischen Freundschaft zu dirigieren. Seit der Gründung des Démos-Projekts der Philharmonie de Paris im Jahr 2010 ist sie daneben besonders in der Musikvermittlung und der Arbeit mit Jugendlichen aus benachteiligten Stadtteilen und Familien beteiligt.
2019 dirigierte sie die Uraufführung der 1917 entstandenen Symphonie "Grande Guerre" der französischen Komponistin Charlotte Sohy (1887-1955), deren vergessene Partitur sie wiederentdeckt hat. Im Juli 2021 dirigiert sie die Pariser Uraufführung mit dem Orchestre National de France im Maison de la Radio. Während dieses Konzerts entstand eine Weltersteinspielung dieser Symphonie in Zusammenarbeit mit dem Palazzetto Bru Zane, die im März 2023 veröffentlicht wurde. Diese Entdeckung war Anlass für ein Buch mit dem Titel La symphonie oubliée (Die vergessene Symphonie), ein Doppelporträt der Komponistin und Dirigentin (Verlag Robert Laffont). Ihre erste Aufnahme mit dem Orchestre national d'Avignon Provence, Charlotte Sohy, compositrice de la Belle Epoque, erschien bei dem neuen Label La Boîte à Pépites/Recording Women Composers. Diese CD erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Diapason Découverte, Diamant Opéra Magazine und 5 étoiles Classica, und wurde für die International Classique Awards nominiert.
Débora Waldmans Weg führte sie in drei verschiedene Länder, bevor sie fünfzehn Jahre alt war. Geboren in São Paulo, Brasilien, zog sie mit ihrer Familie nach Israel in einen Kibbuz, wo sie bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr lebte. Danach übersiedelte sie nach Argentinien und setzte ihr Musikstudium in Buenos Aires an der Universidad Católica de Argentina fort. Im Alter von siebzehn Jahren dirigierte sie zum ersten Mal ein Orchester. Débora Waldman ist die einzige Studentin in der Geschichte dieser Hochschule, die mit zwei Goldmedaillen ausgezeichnet wurde, sowohl in Orchesterdirigieren als auch in Komposition. Sie ging nach Paris, um ihre Fähigkeiten am Conservatoire National Supérieur de Musique (CNSMDP) zu vervollkommnen, und wirkte von 2006 bis 2009 Assistentin von Kurt Masur beim Orchestre National de France. 2008 wurde sie von L'ADAMI als "Talent Conductor" ausgezeichnet, 2011 erhielt sie den Preis der Stiftung Simone & Cino del Duca unter der Schirmherrschaft der Académie des Beaux-Arts.
Débora Waldman wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz von Felsner Artists vertreten.